Botschaft Pankow

Montag, Mai 31, 2004

Wo Wilhelm Pieck wohnte

Ohne unsere englischen Freunde Iris und Aubrey wären wir nicht auf unsere zweite Botschaft gestoßen - und hätten auch keine Führung durch das Haus von Wilhelm Pieck bekommen.

Im Majakowski Ring in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Ulbrichts - Lotte Ulbricht wohnte bis zu ihrem Tod dort - hatte auch Wilhelm Pieck eine gutbürgerliche wilhelminische Villa bewohnt. Leider hab ich kein Foto der Straßenansicht, das liefere ich noch nach, aber so so sieht sie von hinten aus:



Inzwischen wurde die Villa an die Erben der Alteigentümer zurückerstattet die sie aber verkaufen wollten. Ein Makler hatte das Haus Iris und Aubrey angeboten und wir haben es in ihrem Auftrag angesehen und ein paar Fotos gemacht.

Dummerweise haben sich die verschiedenen Zweige der Alteigentümer Familie nicht besonders gut beim verkauf koordiniert. Wir waren mit einem Paar der Familie und ihrem Makler im Haus. Während der Besichtigung ließen die Eigentümer dann nebenbei fallen, dass ein paar Verwandte das Haus bereits zwei Tage vorher verkauft hätten. Das war das erste Mal dass ich einen völlig fassungslosen Makler gesehen hab der sich danach unaufhörlich dafür entschuldigte, dass er uns ein verkauftes Haus vorführte - sehr unterhaltsam.

OK, zurück zum Haus, das ist der Eingangsbereich:



Von dort aus kommt man in den Empfangsraum - der ist allerdings nach dem Tod von Wilhelm Pieck umgebaut worden - das Haus diente der DDR Regierung auch als Gästehaus. Unter dem Empfangsraum liegt im Keller, der über eine kleine Wendeltreppe erreichbar ist, eine kleine Bierpinte und eine Sauna - wer starke Nerven hatt kann sich ja gerne mal das nackte Politbüro beim Saunagang und anschlißender Pilsrunde vorstellen ...

Zum Garten hin ist zu DDR Zeiten ein Anbau realisiert worden (sieht auf der Garten Ansicht oben gut als rechteckiger Erker an der rechten Seite) - innen wird dadurch das Empfangszimmer noch einmal verlängert.

Zwischen Anbau und Empfangszimmer gelangt man in die Küche und über eine Treppe in den Keller. Früher hatte die Küche auch einen direkten Zugang in die Eingangshalle, aber der existiert nicht mehr.

Geht man in der Eingangshalle die Treppe hoch, findet man direkt über dem Empfangsraum noch ein ähnliche großes Zimmer mit Erker zur Straße hin und daneben das ehemalige Schlafzimmer Piecks - mit kleinem Bad im Wandschrank.

Vom großen Zimmer kommt man auch wieder zum Anbau, der aber hier weniger tief bebaut ist und dadurch auch als Balkon-Terasse dient.

Das Dachgeschoss ist nur zum Teil ausgebaut, die größte Fläche ist aber auch nur schwer nutzbar. Jedenfalls benötigt das Dach eine komplette Renovierung innen und außen.

Im Keller lauert trotz modernem Heizkessel auch noch ein alter DDR Heißwasserkessel - wen es interessiert: erwärmt wird das Wasser mit zwei elektrischen Heizelementen - den Stromversoger freuts.

Im Garten steht dann noch eine feudale Doppelgarage, die in England glatt als Einfamilienhaus durchgehen würde.